Springe zum Inhalt

Verein

Im Jahre 1924 wurde der VfL Lichtenau gegründet. Angefangen hat aber alles schon früher, nämlich 1920. Es gab einen Antrag an den Gemeinderat von einem Art Junggesellenverein auf Überlassung der Schützenwiese für einen Fußballplatz.
Dass Menschen gern Fußball spielen wollen, wäre in der heutigen Zeit sicherlich nichts Ungewöhnliches, zur damaligen Zeit aber schon. Zwar gab es schon zur Jahrhundertwende eine Vielzahl von Sportvereinsgründungen, jedoch waren dies häufig Turn- oder Leichtathletikvereine.

Der Fußball hatte noch nicht das heutige Ansehen. Vielleicht konnte man sich nicht vorstellen, dass erwachsene Menschen freiwillig im Dreck hinter einer ledernen Kugel herjagten und sich zuweilen gegen das Schienbein traten und so war es auch nicht verwunderlich, dass der Antrag abgelehnt wurde. Im Sept. 1922 wurde das Vorhaben dennoch weiterverfolgt und ein Antrag auf Überlassung der Wiese an den Sieverschen Gärten an der Sauer (Zimmerei Klocke) gestellt. Auch dieser Antrag wurde abgelehnt. Es verging dann noch einige Zeit und man gründete dann trotz aller Schwierigkeiten in der Gaststätte Leifeld (genannt Deutschen) am 1. Mai einen Sportverein als VfL DJK Schwarz Weiß Lichtenau.

Zu den Gründungsmitgliedern zählten:
Josef Muerköster, Ernst Barkhausen und als Kalfaktor Andreas Leifeld.

Statt Kalfaktor würde man heute Obmann oder ganz modern Manager sagen.
Da die DJK Vereine zu den kirchlichen Vereinen zählten, kam der 1. Vorsitzende von Seiten der Kirche, in der Regel war dies der Vikar.
Land für den ersten Sportplatz stellte der Müller Anton Leifeld auf dem Nordberg übergangsweise zur Verfügung. Heute befindet sich dort die Fa. Leinkenjost.

1926 wurde von dem damaligen Vikar Forthaus ein Gelände für einen Sportplatz angepachtet, etwa an der Stelle, wo sich auch heute noch der Sportplatz befindet. Es hatte allerdings etwas Hanglage.
Zu dieser Zeit war ein geregelter Spielbetrieb bereits im Gange.

Es stellt sich die Frage, wie die Spieler damals zu ihren Auswärtsspielen gelangten. Dies war ein schwieriges und mühevolles Abenteuer. Heutzutage würde dies wohl niemand mehr auf sich nehmen. Man fuhr, wenn möglich mit dem Fahrrad, mit Pferdegespann und Leiterwagen oder auch mal mit einem LKW mit Holzvergaser. Man kann sich leicht vorstellen, dass dies eine sehr zeitraubende Angelegenheit gewesen sein muss.

1935 wurde eine 2. Mannschaft gegründet, eine Jugendmannschaft gab es wohl nicht, zumindest ist dies nicht überliefert.

In den Kriegsjahren ruhte der Spielbetrieb und begann direkt danach mit dem 1. Fußballspiel gegen britische Besatzungssoldaten. Der Kalfaktor war zu dieser Zeit das Multi-Organisationstalent Wilhelm Scholle, kurz auch Schollen Willi genannt. Es wird berichtet, dass er zwar nicht unbedingt ein begnadeter Fußballspieler gewesen sei, jedoch verstand er es meisterhaft, seine Gegenspieler durch das Erzählen von fesselnden Anekdoten auszuschalten. Auch eine Altherrenmannschaft absolvierte nach dem Krieg einige Spiele.

1948 wurde die erste Fußballmeisterschaft errungen und 1953 gelang es einer Jugendmannschaft des VfL, Kreismeister zu werden. Anfang der 50er Jahre gab es in unserem Sportverein auch eine große und erfolgreiche Turnabteilung und natürlich wurde ebenso Leichtathletik rege betrieben. Die Vorsitzenden wurden damals für ein Jahr gewählt und der Jahresbeitrag machte 12,-- DM aus.

1959/60 wurde der Sportplatz durch englische Soldaten begradigt. Für diesen Coup waren Walter Pohle und Bernhard Kruse verantwortlich. Die ganze Aktion wurde als Militär-Manöver deklariert, die Soldaten wurden in dieser Zeit in Familien untergebracht, sodass nur Sprit und die Einsaat des Sportplatzes als Kosten für den Verein entstanden.

1964 nannte man die VfL-Mannschaft den "Pokalschreck". Sie gewann auf 7 Turnieren 6x den Pokal. Solche Turniere hatten zu der Zeit einen sehr hohen Stellenwert.

1966 trat man aus dem DJK Verband aus und unser Verein hieß von nun an VfL Schwarz-Weiß Lichtenau.

In das Ende der 60er fiel der Bau von 2 Flutlichtmasten. Dies bedeutete für den Verein einen großen Fortschritt, konnte man von nun an auch in der dunklen Jahreszeit auf dem Sportplatz trainieren.

Durch den unermüdlichen Einsatz von Alois Sommer wurde 1973 die Tribüne fertiggestellt. Die Zuschauer waren jetzt vor Wind und Regen geschützt und so konnte auch mit Stolz 1974 der 50. Geburtstag gefeiert werden. Im gleichen Jahr gab man sich eine neue Satzung, so dass der VfL jetzt ein eingetragener Verein war.


In den Jahren 1984 - 86 wurde notwendigerweise der Sportplatz erneuert und das Sportgelände umgebaut. In dieser Zeit ist auf dem Ausweichplatz an der Iggenhauser Straße Fußball gespielt worden. Für unsere aktiven Fußballer, viele werden sich noch gut daran erinnern, war dies eine harte Zeit und manch exzellenter Techniker verzweifelte an den vielen Steinen und Löchern im Rasen. Auch die Gastvereine konnten es meist nicht glauben, dass sie auf solch einem Boden Fußball spielen sollten und schüttelten ungläubig den Kopf. Manche spendeten auch Trost oder hatten Mitleid mit uns, weil wir ja ständig dort spielen mussten.

Dieser Ausweichplatz wurde 1992 durch eigene Mittel umgestaltet und wird auch seitdem vom Verein komplett unterhalten.

1987 wurde mit dem bisher größten Projekt in der Vereinsgeschichte begonnen, die Planung und der Bau des ersten Sportheimes. Unter Führung von Vereinspräsident Anton Leifeld, der klugen Regie von Vereins-Vize Paul Hartkemper und mit dem unermüdlichen Einsatz von engagierten Vereinsmitgliedern gelang die Fertigstellung, sodass bereits am 9.12.1988 im Sportheim zum erstenmal geduscht werden konnte.

Durch die anwachsende Mitgliederzahl und Erweiterung der Abteilungen sahen sich die Verantwortlichen unseres Vereins genötigt, den Verein umzustrukturieren.
1993 wurde eine neue Satzung verabschiedet und der Verein ab jetzt von einem Präsidium geleitet. Die anfallenden Aufgaben sollten von nun an neben dem 1. Präsidenten, dem Geschäftsführer und dem Kassierer auch von drei weiteren Vizepräsidenten übernommen werden.

Die vereinsinterne höchste Auszeichnung wurde als Anerkennung, Würdigung und Erinnerung seiner Verdienste nach dem ehemaligen Vorsitzenden Walter Pohle benannt.
Diese Auszeichnung wird an Mitglieder verliehen, die sich in besonderer Art und Weise für den Verein eingesetzt haben. Diese Auszeichnung wurde 1995 zum ersten mal an ein Mitglied verliehen. Bisher einziger Träger der Walter Pohle Medaille ist Bernhard Fecke.

Was gehört nicht noch alles zur Vereinsgeschichte. Im Folgenden einige Schlagworte:
- Stadtmeisterschaften, Amtspokalsiege, Meisterschaften
- Internationale Jugendbegegnungen mit Israel, Polen, Mayet
- Jugendzeltlager und weitere Freizeitmaßnahmen
- Jugendzeitung
- Tätigkeiten in übergeordneten Verbänden
- Schiedsrichterwesen
- Große und erfolgreiche Jugendabteilung
- Veranstaltung von Großdiskos und Rockfeten
- Umweltaktionen
- Familientag der Altherren-Abteilung
- Soziale Komponente wie Integration ausländischer Mitbürger und Neubürger
- Geselligkeit
- Repräsentation des Ortes

Zu all dem wandelte sich unser Verein in den letzten 15-20 Jahren von einem überwiegend reinen Fußballverein zu einem sich den Bedürfnissen der Gesellschaft anpassenden "Modernen Sportverein", in dem es eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, sich sportlich zu betätigen.
Im Laufe der Jahre waren dies:
- Basketball
- Volleyball
- Mädchenfussball
- Tischtennis
- Karate
- Tanzen
- Badminton
- Breitensport

Der 15. März 2003 wird wohl als der schwärzeste Tag in die Vereinsgeschichte eingehen. Das erst im Vorjahr durch einen großen Anbau erweiterte Sportheim brannte durch einen technischen Defekt ab.
Das daraufhin neu entstandene Sportheim ist wohl das größte in der Stadt Lichtenau, Konstruktion, Bauweise und Raumangebot sind einmalig.
Beeindruckend ist die Bauweise in freitragender Rahmenkonstruktion und einem durchdachten Konzept, das keiner störender Stützelemente in den Räumlichkeiten bedarf.
Offizielle Einweihung ist am 09. Mai 2004 verbunden mit dem 80. Gründungstag des VfL.